Meister um 0,1 Punkt !

Ich muss noch das Saisonfinale der DMV TCC nachreichen, das eine mehr als spannende Angelegenheit war. Am Ende gewann Corvettista Jürgen Bender den Titel mit superknappen Vorsprung von 0,1 Punkt!
Sieben Minuten vor Ende des zweiten Rennens der Division 2 lag Jürgen Bender hinter Markenkollege Gerd Beisel auf Platz zwei der Klasse 10, was nicht zum Titelgewinn gereicht hätte.
„In dem Moment dachte ich nur: Da musst du wohl noch einen Zahn zulegen“, so Bender. „Das Motto konnte nur lauten: Dranbleiben und hoffen, dass der Reifen hält.“
Der Reifen hielt bis zum Ende. Das war die eine gute Nachricht für Bender. Die zweite Nachricht war, dass Gerd Beisel mit einem technischen Problem an die Box musste. „Das ist schade, ich hätte heute gerne noch einmal den Klassensieg geholt“, so Corvettista und Mit-Titelanwärter Gerd Beisel am Ende.
Mit dem Stopp von Beisel, war der Weg für Jürgen Bender frei. Am Ende holte er sich den Sieg in der Klasse 10 und sogar noch Gesamtplatz drei im in mehreren Fahrzeugklasen besetzten Rennen.
„Natürlich freut man sich wenn es geklappt hat“, so Bender, „das Team ‚Sportwagenschmiede Bayer‘ hat super Arbeit geleistet.“
Erst seit dem drittletzten Rennwochenende in Dijon ist Bender auf einer Corvette GT3 von Callaway Competition unterwegs, nachdem er die Saqison mit einem Spätzlekocher begonnen hatte. „Mit dem Porsche hätte ich die Meisterschaft nicht geholt“, so der Reifenhändler aus Neckarsulm. „Dafür waren die andere Autos zu stark. Die anderen Corvette und auch die Mercedes SLS AMG GT3 wären nicht zu schlagen gewesen.“
Dabei hätte die Corvette GT3 schon im März ausgeliefert werden sollen. Da gab es aber noch Lieferschwierigkeiten mit Ersatzteilen aus den USA. So wollte Callaway Competition um Ernst Wöhr das Risiko nicht eingehen und Bender musste mit dem Spätzlekocher vorlieb nehmen.
Dann riskierte es Bender in Frankreich und das Ergebnis mit zwei Klassensiegen gab ihm recht. „Wir hatten zwar am Freitag noch Probleme mit der Software, aber das bekamen wir in den Griff.“
Eine große Schrecksekunde für das Team gab es dann aber auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza. Nach der schnellen Start-und-Ziel-Gerade rollte die Corvette auf einmal aus. „Mein Auto ging aus und die komplette Elektrik war weg. Ich rollte dann in die Schikane und beim dritten Reset lief er wieder!“, so Bender.
Gleiches passierte ihm bei Rennen 1 im Finale auf dem Hockenheimring. Diesmal wusste er sofort was man tun musste. Stehenbleiben und wieder anschalten. So verlor er diesmal „nur“ knapp 30 Sekunden. „Ich bin ausgerollt und stehen geblieben. Dann habe ich den Motor wieder angelassen und konnte weiterfahren.“ Seine Aufholjagd von Rang sechs in der Klasse beendete er in der letzten Runde noch auf Platz vier und holte sich noch wichtige Punkte. Dies war der Grundstein zum Meistertitel.
„Mit der Corvette musste ich ganz anders fahren, als mit dem Porsche. Das waren knapp 130 PS Unterschied. Aber es machte auch Spaß und letztlich haben wir alles richtig gemacht und unser Ziel erreicht.“
Dabei war das Ziel vor der Saison keinesfalls die Meisterschaft. „Damit konnte man nicht rechnen…“. Erst recht nicht nach den Plätzen fünf und sieben beim Saisonauftakt auf dem Nürburgring. Doch dann ging es mehr und mehr aufwärts. Mit dem Porsche fuhr er sechsmal auf das Podest der Klasse 10. Mit der Corvette dann insgesamt in sechs Rennen fünfmal. Davon vier Mal zum Sieg!
Im Fahrerlager gönnten die Kontrahenten Jürgen Bender den Erfolg. Auch sein Markenkollege Sepp Klüber zog den Hut vor ihm: „Jürgen fuhr immer konstant schnell. Er hat den Titel verdient.“
Titel- und Klassenerfolg als Ziel

Die Fans sind begeistert. Siegfähig sind eine ganze Hand voller Fahrer. Meister werden können nur Jürgen Bender (D) oder Fred Yerly (CH). Aber die Meister der letzten beiden Jahre (Bender und Weege (A)) sind nun am Start.
Über 30 Teams haben genannt. Einige Teams werden erfahrungsgemäß fehlen. Nachnennungen kurz vor Beginn der Winterpause sorgen in aller Regel aber für Ausgleich.
Der Titelkampf ist erneut spannend wie seit 3 Jahren. Gut in Erinnerung ist die fast versteinerte Miene von Seriengründer Gerd Hoffmann als es 2011 darum ging ob "Hoffis" Landsmann von der Saar, Frank Schreiner Meister werden würde. Bis zum letzten Wochenende gelang es damals auch Jürgen Bender und Christof Langer ihre Titelchancen aufrecht zu erhalten. "Franki" schaffte es seinen "Gelbschwarzen" Porsche 996 GT3 am Ende knapp zum Titel zu katapultieren. Ein Jahr später holte sich der Mann der auf Porsche und nun auf einer Callaway-Corvette von Rennwagenbauer Ernst Wöhr zum Titel driftete. Champion Bender war auch 2013 wieder nahe dran. Mit dem Österreicher Markus Weege fightete der Neckarsulmer "Reifen-1A-Flüsterer" bis zur letzten Runde um den Titel. Bender wurde bester GT-Fahrer und der beste TW-Mann, Markus Weege aus Wien, sicherte sich als Champion die Start-Nr.1 für die Saison 2014.
Vor dem Finale 2014 sieht es nun wie folgt aus. Jürgen Bender ist auch im 4. Jahr in der Serie im Titelkampf in der 1. Reihe dabei. Er geht als Tabellenführer nach Hockenheim. Favorit bin ich mit meinem GT3 nicht. Die Restriktoren und Zusatzgewich in meiner Corvette sind ein absoluter Nachteil beim Finale", so bender nicht gerade begeistert. Callaway-Competition und das Einsatzteam Sportwagenschmiede um Renningenieur Marco Bayer hat die graue Corvette für Jürgen Bender nach bestem Wissen vorbereitet. Alle Details wurden minutiös gecheckt. Nichts überließen die routinierten Neckarsulmer dem Zufall. So bereiteten sich auch die aus der Heimat des Schweizer Formel-1-Legende Josef Siffert stammenden Stucky-Brüder mit ihrem Team vor. Ihr junger Hoffnungsträger ist der Schweizer Frederic Yerly. Der Mann der in der Saison mit bislang 3 Gesamtsiegen überzeugen konnte, ist sicherer 2. der Tabelle. "Von hinten habe ich nichts zu befürchten", so Yerly. Die dritte Crew im Titelfight, das sind die Männer u Hermann "Willi" Wager Da kann keiner mehr in der Tabelle an Yerly vorbei gehen. Hermann Wager, der Süddeutsche Unternehmer aus dem Raum Esslingen, hat es meisterlich verstanden, seine GT3-Alpina-B6 mit 3 verschieden Fahrern zu 3 Gesamtsiegen zu verhelfen. Teameigner Wager fuhr selber auch einige Rennen. Neben Florian Spengler war Yannik Trautwein für das Team Kaatsch-Motorsport in Hockenheim siegreich. Spengler landete einen Volltreffer auf dem Red Bull Ring. "Aber der Abstand zur Spitze ist zu groß", so einer der Fahrer. Man kann nicht mehr auf den 2. Platz in der Serie nach vorne fahren.
Das Salz in der Suppe beim Finale sollte wohl der Ex-Pofi Fritz "K" werden. Mit Mercedes Le Mans-Einsätzen, DTM-Rennen für die Stuttgarter und 3 Truck-EM-Titeln im Hosensack kam vor kurzer Zeit, "Just for Fun" wie er es nannte, mit Porschespezialist RS zurück. Fritz "K" startet auf einem GT2-Porsche 997. Einen Überraschungssieg hat Fritz "K" in der Serie bereits gelandet. Da könnte man sich beim Finale in Sachen Sieg im Kampf mit den Kollegen Bender, Yerly, Kierdorf oder Spengler durchaus noch weitere Siege vorstellen.
Interessanten Gegner
Aber der Deutsche Bender war nicht der einzige erfolgreiche GT3-Gesamtsieger. Neben der Callaway-Corvette schlugen auch Porsche-, Lamborghini- und Mercedes-Fahrer 2013 beim Siegen kräftig zu. Dazu gewannen auch GT2-Fahrer auf Modellen von Porsche, Alpina-BMW oder Viper einige Rennen. Die Fabrikate jener Fahrer, die 2014 ganz vorne zu erwarten sind, ist groß. Porsche, Callaway-Corvette, Chrysler Viper, Audi, Lamborghini, Ferrari, BMW, KTM, Pagani Zonda und - "last but not least" - das in Brünn in neuem Design erstrahlende Alpina B6 GT3-Coupe des amtierenden Meisters Weege und seines Freundes, des Monegassen Luca Cappellari. Am Kommandostand des Teams - Herwig Duller.
Zwei Meister (Bender2013 und Weege2014, sind in Brünn am Start. Aber den beiden Routiniers dürften ein halbes Dutzend Gegner, ebenfalls mit reichlich "Pferden unter der Haube", das Leben wohl nicht gerade leicht machen. Nur in zwei Punkten sind sich in Brünn alle Fahrer einig. Alle wollen den Sieg und sie wollen am Abend des 27. April alle volle Punkte für den Kampf um den 25. DMV-TCC-Titel mit nach Deutschland nehmen. "Genau das ist das Ziel", grinst Sportwagenschmiedechef Marco Bayer bei letzten Handgriffen an der Benderschen Corvette in seiner Halle.
Team "Sportwagenschmiede" mit bis zu 3 Wagen in der TCC 2014

Das im Süddeutschen Erlenbach zwischen Heilbronn und Neckarsulm ansässige Team Sportwagenschmiede hat sich seit Jahren dem GT-Sport verschrieben. Nun verstärkt sich die routinierte schwäbischer Crew 2014 erneut. Fest steht, dass 2014 der TCC-Champion von 2012, Jürgen Bender, auf einer GT3-Callaway-Corvette für das Team antritt. Ein weiterer Porsche GT3 wurde für einen Kunden vom Team zusätzlich vorbereitet.
"Die Fahrerkunden können bei uns aber auch auf eigenen GT-Fahrzeugen eingesetzt werden", so der Renningenieur und Teammanager Marco Bayer.
2012 gelang es dem Team mit Jürgen Bender (DT3) und Martin Dechent (Gr.H) in beiden Klassen auf Platz 1 zu landen. Dazu holte man in der Serie am Ende den Meistertitel und die Vizetitel dazu. In der Saison 2013 gelang mit 5 Gesamterfolgen (Hockenheim, Red Bull Ring, Monza, Hockenheim) der GT-Divisionssieg und Gesamtrang 2 in der DMV Touringcar Championship.